Workshop "Sensibilisierungsansätze: zur Relevanz von (Alltags-)Sexismus in der tutoriellen Lehre"

Workshopleitung: Jens Hasenbank-Kriegbaum, Sabine General und Goran Beil, TU Darmstadt

Datum: Donnerstag, 16. 5. 2019 15:45-16:45 Uhr

Raum: S103/161

Abstract:

Der Anspruch einer offenen Hochschule, die gleiche Zugangschancen zum Studium und der wissenschaftlichen Karriere sicherstellt, geht mit der Verantwortung einher, für Vielfalt und Diskriminierung zu sensibilisieren sowie für einen respektvollen und fairen Umgang aller Mitglieder der Universität einzutreten.

Im Workshop werden am Beispiel einer Sensibilisierungseinheit zur Diskriminierung aufgrund von Geschlechts(un-)zügehörigkeit Handlungsansätze zur Förderung einer diversitätsgerechten tutoriellen Lehre vorgestellt. Die Relevanz von Alltagssexismus zeigt sich z. B. eindrücklich daran, dass mehr als jede zweite Studentin angibt, während der Zeit ihres Studiums, von sexueller Belästigung betroffen zu sein. Sexuelle Belästigung ist hierbei nur als eine spezielle Form von Sexismus aufzufassen; subtilerer Formen von Sexismus sind entsprechend häufiger zu beobachten, wobei, weder im Hinblick auf sexuelle Belästigung, noch bezogen auf Sexismus, ausschließlich von Frauen als von Benachteiligung betroffenen auszugehen ist.

Die im Workshop vorzustellende Sensibilisierungseinheit wurde für ein didaktisches Qualifizierungsangebot für Tutor_innen der Orientierungsveranstaltungen (OWO-Tutor_innen) entwickelt und mit mehr als 100 OWO-Tutor_innen zu Beginn des Wintersemester 2018/2019 von der Hochschuldidaktischen Arbeitsstelle der TU Darmstadt durchgeführt und weiterentwickelt. Die Durchführung und Organisation der Orientierungsveranstaltungen werden an der TU Darmstadt zumeist dezentral von den Fachschaften der jeweiligen Fachbereiche übernommen. Vorrangiges Ziel der Orientierungswochen ist es das Kennenlernen der neuen Studie-renden zu fördern; daneben werden relevante Informationen über den jeweiligen Studiengang und das Leben am Studienstandort vermittelt sowie universitäre Beratungsangebote und Fachschaftsarbeit vorgestellt. In der Regel erfolgt dies in Kleingruppen mit ehrenamtlich tätigen OWO-Tutor_innen.

Den Workshopteilnehmenden wird die Möglichkeit gegeben, die Sensibilisierungseinheit praktisch zu erproben. Kern der Sensibilisierungseinheit ist die Arbeit mit kurzen Fallvignetten, die den Teilnehmenden zunächst zur Selbsteinschätzung der Benachteiligungspotenziale vorgelegt und anschließend reflektiert werden. Vor dem Hintergrund der Vorstellung der spezifischen Anforderungen an die OWO-Tutor_innen, den Zielen und dem Kontext der Orientierungsveranstaltungen für Erstsemesterstudierende liegt im Workshop der Fokus auf der Diskussion der Möglichkeiten und Bedingungen der Übertragbarkeit auf Fachtuto_innen und Qualifizierungskonzepte tutorieller Lehre. Ziel des Workshops ist die Initiierung eines Erfahrungsaustauschs über unterschiedliche antidiskriminierende Sensibilisierungsansätze in der tutoriellen Lehre.

© Dr. Guido Roessling 2018