Workshop “Tutoriengestaltung und Begleitforschung Hand in Hand - ein Praxisbeispiel aus der HAW Hamburg"

Workshopleitung: Marko Heyner und Katrin Hassel, HAW Hamburg

Dieser Workshop muss leider ausfallen.

Datum: Donnerstag, 16. 5. 2019 17:00-18:00 Uhr

Raum: S103/125

Abstract:

Die HAW Hamburg entwickelte bereits 2004 in einem Projekt das Format Erstsemestertutorien – lange bevor es durch den Qualitätspakt Lehre breit bekannt und eingesetzt wurde. Seit einigen Jahren ist das Projekt verstetigt und zum Team Studieneinstieg gewachsen. Es bietet ein differenziertes und über den Schwerpunkt Erstsemestertutorien hinausgehendes Angebot von Fachtutorienqualifizierungen und gestrecktem, tutoriell intensiv begleitetem Studieneinstieg (STARTplus). Die Ausgestaltung der Angebote orientiert sich stets an den unterschiedlichen Rahmenbedingungen einzelner Studiengänge und Bedarfen der Studierenden, um einen hohen Passungsgrad zu ermöglichen.

Im Jahr 2014 startete das Begleitforschungsprojekt StuFHe (Studierfähigkeit - institutionelle Förderung und studienrelevante Heterogenität), welches an der Universität Hamburg verortet war und neben der HAW Hamburg die Technische Hochschule Mittelhessen, die Universität Hamburg und die Universität Kassel als Kooperationspartner gewinnen konnte. StuFHe kann als Spin-off des Teilprojekts 33 des Universitätskollegs (vgl. van den Berk 2016) der Universität Hamburg verstanden werden, welches sich bereits seit 2012 mit einem Modell Studierfähigkeit beschäftigte. Der hierzu entworfene ambitionierte Forschungsplan mit einer Vorstudienphase und einem Mixed-Methods-Design aus quantitativen und qualitativen Vorgehensweisen auch längsschnittlicher Betrachtung wurde in den gut vier Jahren der Projektlaufzeit konsequent bearbeitet. 

Dieser Arbeit verdanken wir ein Modell von Studierfähigkeit (vgl. Schultes et al. 2016), welches neben individuellen Facetten (Studierfähigkeit) auch organisationale Rahmenbedingungen (Studierbarkeit) in den Blick nimmt. Weiterhin eine Typologie von Anforderungen der Studieneingangsphase (vgl. Bosse/Trautwein 2014), die sich in fachlich-inhaltliche, personale, soziale und organisatorische Aspekte systematisieren lassen. Ebenso konnte eine Angebotstypologie (vgl. Bosse 2016, S. 152ff.), drei Anforderungsprofile und Wirkungsweisen (Rettungsring, Pufferzone, Sprungbrett und Werkzeugkoffer) von Studieneinstiegsangeboten herausgearbeitet werden (https://www.ew.uni-hamburg.de/forschung/forschungsprojekte/stufhe.html). Ein Abschlussbericht mit Hinweisen zur heterogenitätssensiblen Gestaltung von Angeboten wird für Ende 2018 erwartet. Insgesamt zeichnet ein Großteil der Studieneinstiegsangebote aus, dass sie in verschiedenen Ausprägungen tutoriell organisiert sind. Dies beginnt bei studentisch durchgeführten Studienorientierungen, Vorkursen, Erstsemester- und Fachtutorien, Mentoringangeboten, Schreibberatung und vielem mehr.

Derartige Ergebnisse helfen dem Team Studieneinstieg in der Kommunikation über ihre Angebote mit den verschiedenen Akteuren der Hochschule, insbesondere gegenüber Tutorinnen und Tutoren sowie teilnehmenden Studierenden. Diese wurden über die Jahre in Kooperationsworkshops und umfangreichen internen Zwischenberichten mit den Beteiligten diskutiert. Einzelne Elemente wie die Anforderungskategorien konnten in Tutorienqualifizierungen oder Prüfung des Angebotsspektrums berücksichtigt werden. Von Vorteil ist dabei, dass die bis auf Studiengangsebene differenzierten Ergebnisse relevant vor Ort sind, aber auch Unterschiede innerhalb der Hochschule und zwischen den Kooperationspartnern im Sinne eines Benchmarking diskutiert werden können. Gleichzeitig wurden Heterogenitätsmerkmale erfasst und gezeigt, dass deren spezifische Bedeutung differenziert zu betrachten ist. Auch das Projekt hat Transfermöglichkeiten skizziert (vgl. van den Berk et al. 2016).

Der einstündige Workshop beginnt mit einer kurzen Darstellung der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen gestaltender Praxis und Begleitforschung. Anschließend möchten die Vortragenden mit den Teilnehmenden ins Gespräch kommen, wie entwickelte Modellvorstellungen und empirische Ergebnisse in die heterogenitätssensible Gestaltung von Angeboten einfließen können.

Literatur

  • Bosse, E. (2016). Herausforderung und Unterstützung für gelingendes Studieren: Studienanforderungen und Angebote für den Studieneinstieg. In: Universität Hamburg (Hrsg.). Studierfähigkeit. Theoretische Erkenntnisse, empirische Befunde und praktische Perspektiven. Universitätskolleg-Schriften Band 15. Hamburg. S. 129-169.
  • Bosse, E./Trautwein, C. (2014). Individuelle und institutionelle Herausforderungen der Studieneingangsphase. In: Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 9(5). S. 41-62.
  • Schultes, K./Petersen, K./van den Berk, I./Stolz, K. (2016). Das Projekt „Hamburger Modell: Studierfähigkeit“. In: Universität Hamburg (Hrsg.). Endberichte 2016. Teilprojekte des Universitätskollegs. Universitätskolleg-Schriften Band 21. Hamburg. S. 61-74.
  • van den Berk, I. (2016). Begleitforschung Universitätskolleg – Hamburger Modell „Studierfähigkeit“. Teilprojekt 33. In: Universität Hamburg (Hrsg.). Studierfähigkeit. Theoretische Erkenntnisse, empirische Befunde und praktische Perspektiven. Universitätskolleg-Schriften Band 15. Hamburg. S. 23-33.
  • van den Berk, I./Petersen, K./Schultes, K. (2016). Studierfähigkeit und Studierbarkeit fördern: Produkte, Konzepte und Formate für die Praxis. In: Universität Hamburg (Hrsg.). Studierfähigkeit. Theoretische Erkenntnisse, empirische Befunde und praktische Perspektiven. Universitätskolleg-Schriften Band 15. Hamburg. S. 91-127.
© Dr. Guido Roessling 2018